heidibauer

Donnerstag, 10:59 Uhr und 30 Sekunden. Das Büro atmet friedl..

Published: September 11th 2025, 11:44:41 am

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Donnerstag, 10:59 Uhr und 30 Sekunden.

Das Büro atmet friedlich vor sich hin. Die Kaffeemaschine blubbert beruhigend, das Faxgerät surrt sanft, Computermäuse klicken leise, Tastaturen klappern rhythmisch – und Bürohund Mops Sir Henry schnarcht dazu, als wolle gäbe es nichts Schlechtes auf der Welt. Ich rücke meine weiße Bluse und meine olivgrüne Hose zurecht, atme durch und mache mich auf den Weg zu meiner Azubine Chiara.

Auf dem Weg komme ich an Lauras Büro vorbei. Sie sitzt dort wie in einem Beauty-Werbespot: zieht Lipgloss nach, richtet ihre Extensions, tupft Puder ins Gesicht. Plötzlich flackert ihr Ringlicht gleißend auf – ich sehe Spots wie nach einem Blitzgewitter. Laura haucht halblaut in den Spiegel: „Das geht heute viral. Safe.“ Ich verdrehe innerlich die Augen und gehe weiter.

Nächster Stopp: Fax-Horst-Dieter.
Er beugt sich über ein frisch ausgedrucktes Fax und streicht mit der Hand über das warme Papier, als wäre es ein kostbares Tuch. Zufrieden nickt er, als hätte er gerade die Welt gerettet. Ich weiß natürlich, dass er schon längst eine Sicherheitskopie im Archiv abgelegt hat.

Dann erreiche ich den Co-Working-Bereich. Chiara sitzt da, schwarzglattes Haar über die Schultern fallend, ein überdimensionaler Matcha-Becher vor ihr, groß wie ein Blumentopf. Ihre In-Ears stecken tief – wahrscheinlich wieder irgendein True-Crime-Podcast.

Ich frage mich, ob sie heute überhaupt merkt, dass ich im Raum bin. Und dann – genau in dieser Sekunde – liegt plötzlich eine seltsame Spannung in der Luft. Alles fühlt sich zu ruhig, zu perfekt an.

Eine Sekunde später…

…bricht die Apokalypse los.

(Fortsetzung folgt)